PLAFFEIIT - Bernstein aus der Schweiz


Plaffeit - Schweizer Bernstein

Bernstein aus der Schweiz, aus den Alpen, das klingt abenteuerlich, unglaublich. Aber wenn man sich die Entstehung der Alpen vor Augen führt, dann ist es gar nicht so unwahrscheinlich.
Als es die Alpen noch nicht gab, befand sich ein großes Meer, die Tethys, zwischen dem heutigen Afrika und Europa. Das war vor 200 Millionen Jahren. Nach und nach bildeten sich Ablagerungen, aus denen das Material der heutigen Alpen entstand.
130 Millionen Jahre später war die afrikanische Platte so weit nach Norden verschoben, dass die Auffaltung der Alpen begann. In dieser Zeit, also ungefähr im Paläozän/Eozän bildeten sich die sogenannten "Flysch": aus der Schweizer Mundart entlehnt, bedeutet es soviel wie "Abgerutschtes". In die immer schmaler werdende Tethys rutschten die nördlichen Ränder ab und bildeten fossilarme Sandsteine und Tonschiefer. In diese Sedimente sind auch Harze gelangt, die durch den zunehmenden Druck der auflastenden Schichten zu Bernstein wurden.
Die starke Auffaltung der Alpen fand erst vor ca. 30 Millionen Jahren statt. Die bernsteinhaltigen Sedimentgesteine wurden emporgehoben auf bis zu 2000m. So findet man heute an 10 verschiedenen Stellen Bernstein in den Alpen.
Eine Hauptfundstelle im sogenannten Gurnigelflysch lag zwischen Gurnigel und La Berra, 30 km südwestlich von Bern, im Steinbruch Roggeli bei Plasselb und im Steinbruch Zollhaus 3 km südöstlich von Plaffeien - daher der Name "Plaffeit" für den Schweizer Bernstein.


 

Golling-Bernstein, Österreich

120 Millionen Jahre, Kreide-Apt

Bei Straßenbauarbeiten in der Nähe von Golling wurde dieses seltene Vorkommen entdeckt, das heute nicht mehr zugänglich ist. Kleinere Vorkommen in der Gegend sind bekannt. Häufig wurden vollständige Knollen geborgen, die von außen kohleartig aussahen, im Inneren aber dunkelbraun-klar. In Österreich gibt es weitere Fundstellen von Bernsteinen verschiedenen Alters.

 




RUMÄNIT - Bernstein aus den Karpaten/Rumänien

Rumänit

Einen ausführlichen Bericht über diesen Bernstein aus Rumänien findet sich unter dem Punkt "Bernsteinreisen".

 

Spanischer Bernstein

Ca. 110 Millionen Jahre, Kreidezeit

In Spanien finden wir mehrere Bernsteinvorkommen, die unterschiedliches Alter haben; es soll von der Unterkreide bis zum Trias reichen (nicht unumstritten). Einige Bernsteine enthalten auch Inklusen, die wegen ihres Alters wissenschaftlich von großem Interesse sind. Fundorte sind z. B. die Höhlen von El Soplao bei Santander, in der Provinz Álava im Baskenland, bei Teruel in Aragonien und in der Provinz Alicante.

 



Pariser Bernstein

Bernstein aus dem Pariser Becken und Beifunde

Alter: Unteres Eozän - Sparnacian
Fundort: Oise-department, Paris Basin, Frankreich
Ergiebigkeit: ein eher kleineres Bernsteinvorkommen, kein Vergleich mit dem umfangreichen Vorkommen im Baltikum

Das Alter des Bernsteins aus dem Pariser Becken entspricht dem der Fossilien der Grube Messel. Knochenhechte ähnlicher Art wurden in beiden Lagerstätten gefunden.
Die weltberühmte Ölschiefergrube Messel bei Darmstadt ist ein Fossilienlager mit optimalen Erhaltungsbedingungen. Die Organismen, die vor 45 Millionen Jahren in den tropischen Binnensee geraten sind, wurden mit Haut und Haaren, mit Federn, z.T. Farbpigmenten und Mageninhalten überliefert. Bekanntheit hat die Lokalität vor allem durch die Urpferdchen erlangt, von denen bislang 32 Exemplare geborgen werden konnten. Seit Ende der 70er Jahre wird in Messel ausschließlich wissenschaftlich gegraben. Das Fundgebiet wurde zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt.
Und genau aus diesem Alter stammt der Pariser Bernstein. Der Baltische Bernstein hat ähnliches Alter, aber eine größere Zeitspanne.
Man kann den kurzschnauzigen Knochenhecht Masillosteus kelleri getrost als Leitfossil betrachten. Teile von ihm, meist Knochenschuppen, findet man zusammen mit dem Bernstein in dieser Erstlagerstätte.


Weitere Beifunde sind Knochenreste von wahrscheinlich Kleinsäugern bis mittelgroßen Säugern: strukturierte Knochenplatten, Rippen, Armknochen mit Gelenk usw.


Ukraine-Bernstein

 

Bei Klesow in der Nordukraine, aber auch an vielen anderen Stellen kommen reichhaltige Bernsteinlagerstätten vor, von denen einige als abbauwürdig eingestuft wurden. Viele Bernsteinfunde gab es im Zuge von archäologischen Ausgrabungen, denn er kommt teilweise in wenigen Metern Tiefe vor. Selbst Ackerfunde sind bekannt.

Deshalb gewinnt man den Bernstein im Tagebau.

Das Alter entspricht dem des Baltischen Bernsteins, also ca. 40 Millionen Jahre. Der Ukrainer Bernstein ist zwar Succinit, aber kein Baltischer Bernstein, denn er hat einen anderen Entstehungsort. In den sandigen bis tonig-sandigen Schichten, die nur bis wenige Meter stark sind, kommt viel Glaukonit vor, was auf eine Ablagerung im flachen Meer hinweist. Wahrscheinlich ist der Entstehungs- und Ablagerungsprozess ganz ähnlich dem des Baltischen Bernsteins, mit dem Unterschied, dass auch einzelne Bernsteinüuhrende Linsen gefunden werden. Das weist neben großflächigen Ablagerungen in einem Flussdelta auch auf begrenzte Zusammenschwemmungen im Meer oder in Meeresbuchten hin.

Der Ukrainer Bernstein hat meist ein typisches Aussehen: Eine dünne rotbraune Verwitterungskruste umschließt das häufig milchig gelbliche bis rötliche oder auch klare bis glasklare Innere.

Die Verwitterungskruste rührt von der recht oberflächennahen Lagerstätte her, die aber

fast immer im Bereich des Grundwassers liegt – sonst wäre der Bernstein viel mehr verwittert.

Es gibt so glasklaren Bernstein innerhalb der dunklen Verwitterungskruste, dass früher daraus Linsen für Brillen geschliffen wurden.



Walchovit aus Tschechien

 

Der Name dieses Bernsteins rührt von der Stadt Valchov her, die wenige Kilometer südöstlich der größeren Stadt Boskovice liegt. Dort, wo der Fluss Valchovsky in die Talsperre mündet, soll dieser schöne Bernstein in Matrix (einem Tonsandstein) gefunden worden sein.

Alter: ca. 100 Millionen Jahre.