Kiefernnadel im Bernstein

Unter Tipp "Ungeklärte Fragen" stellte ich folgende Frage:
4. Warum finden wir so wenig Kiefernnadeln im Bernstein - der Bernsteinwald soll doch aus Kiefern bestanden haben?

Vollständige Kiefernnadeln sind im Bernstein eine Rarität, aber dass es sie gibt, zeigt das folgende Foto:


Ich möchte hier einen Grund diskutieren, warum diese Nadeln solche Raritäten sind.
Ein Einschluss hat sich über 40 Millionen Jahre nur dann bis heute erhalten, wenn er vollständig im Bernstein liegt. Sowie er Kontakt zur Außenwelt hat, korridiert (verwittert) er und hinterlässt nur dunkelrotbraune Reste.
Da Kiefernnadeln recht groß sind, ragt meist ein Teil aus dem Harz/Bernstein heraus - und wir finden heute höchstens noch ein Loch (häufig kann man am Loch den Nadelquerschnitt erkennen!).
Größere, gerade, rotbraun verwitterte Einschlüsse im Bernstein haben sicher häufig eine Kiefernnadel als Ursache.

Hier sehen Sie zwei schöne Belege für diese Theorie:
man kann deutlich sehen, dass der äußere Teil der Nadel schon verwittert ist (wie alle anderen Nadeln in diesem Bernstein auch), ein mittlerer Bereich aber noch nicht.


Trotzdem bleibt die Seltenheit dieser Einschlüsse ein Rätsel, denn es hat ja auch größere Harzbrocken gegeben - und wenn der Bernsteinwald wirklich hauptsächlich aus Kiefern bestanden hat ...
Immerhin sind Zweifel angebracht.


Loch im Bernstein


Wie kommt ein Loch in den Bernstein, auf natürliche Weise?
Da gibt es nur eine Möglichkeit:
schon im Bernsteinwald muss die Voraussetzung dafür geschaffen worden sein, z.B. in Form eines kleinen Astes, der durch das Harz ragte, oder eine Kiefernnadel oder... oder...
Bei Erhärtung des Harzes irgendwann auf dem Wege zum Bernstein ist dann das organische Material verwittert und ein Loch blieb übrig. Wäre die Kiefernnadel ganz vom Harz umschlossen gewesen und hätte keinen Kontakt zur Außenwelt gehabt, dann hätten wir den seltenen Fall einer Kiefernnadel-Inkluse. Da diese aber sehr groß sind, ragte meistens ein Teil nach außen - und die Verwitterung tat ihr Werk.