Neue Untersuchungsmethoden für Einschlüsse
Aufnahmen mit einem Nano-CT-Scanner
(X-ray Mikro-Computer-Tomografie)

Ich möchte anhand eines Beispiels diese interessante neue Methode zur Untersuchung von Bernsteineinschlüssen vorstellen, die sich besonders für verlumte Inklusen eignet, d.h. für Einschlüsse, die einen weißen Belag haben, der die normale optische Sicht auf das Insekt unmöglich macht.
Es handelt sich um die Untersuchung eines Pseudoskorpions, den ich Herrn Henderickx zur Verfügung stellte, ein Einschluss, der von unten total verlumt war. Dank der neuen Computer-Tomographie-Methode konnte Herr Henderickx die neue Art Pseudogarypus pangaea beschreiben.
Dazu musste das dicke Bernsteinstück mit dem Pseudoskorpion stark beschliffen werden. Um das Risiko des Brechens zu verringern, wurde nach jedem Schliff mit Epoxidharz stabilisiert, dann weiter beschliffen, abschließend bis auf 0,1mm (!) an den Einschluss heran.
Die Aufnahmen wurden dann mit einem "3-dimensional X-ray microscope of UGCT" der Gent-Universität gemacht. Die ganze Ausrüstung ist in einem Granittisch eingelassen, um jegliche Erschütterung und Verschiebung des Objekts zu vermeiden und so Entfernungen im Nanometerbereich unterscheiden zu können.
Der Bernstein wird während der Aufnahmen in feinsten Schritten um 360 Grad gedreht, so dass der Einschluss dann von allen Seiten betrachtet werden kann. Man "fährt" um ihn herum, als ob er in der Luft schwebt und sieht ihn in 3D.

Und hier die Aufnahme einerseits des Originals, total verlumt, andererseits die Aufnahme mit dem CT-Scanner.


Spektroskopie von Bernstein

Ich stelle hier die sicherste Methode vor, wie man beweisen kann, dass es sich bei einem Bernstein um echten Baltischen Naturbernstein handelt.
Es ist die Spektroskopie, durchgeführt mit dem Bernstein Nr. 1500 meiner Sammlung, die einen Fächerflügler enthält, der wissenschaftlich bearbeitet und beschrieben wurde als Strepsiptera Myrmecolacidae Caenocholax groehni HENDERICKX 2006.
Herr Henderickx wollte ganz sicher gehen, dass es sich um Baltischen Bernstein handelt und hat in Dänemark die kostspielige ATR-FTIR-Spektroskopie durchführen lassen. Als Vergleich besorgte er sich einen direkt aus der Blauen Erde von Jantarny geförderten Naturbernstein, den er parallel untersuchen ließ.
Wie nicht anders zu erwarten, wiesen beide Bernsteine genau die typische "Baltische Schulter" auf (bei ca. 1200 auf der x-Achse).